Ein sprechender Martinsmantel zum Jubiläum

Was für ein Gewusel in der Martinskirche, schnell wurden noch ein paar Stühle aufgestellt, so voll war es an diesem besonderen Tag. Martinstag, und dann noch ein großes Jubiläum dazu. Vor 900 Jahren, im Jahre 1124 soll zu Ehren des Bischofs Martin von Tours eine Holzkirche am heutigen Standhort der Martinskirche gebaut worden sein. Pfarrer Marnitz begrüßte alle kleinen und großen Laternenträger in der Martinskirche. Gemeinsam sangen wir zur Orgel die bekannten Lieder und eine warme Harmonie breitet sich in der Kirche aus. Schon leuchten auch Dinos und Feen, Monde und andere freundliche Laternengesichter im schummrigen Licht. Aber wer spricht denn da jetzt vor dem Altar? Ein rotes Tuch, tatsächlich ein roter Mantel erzählt; „Ich gehöre Martin, einem Offizier in der Armee des römischen Kaisers. Wir ritten an der Stadtmauer entlang. Plötzlich hielt Martin an: Vor uns saß ein Bettler…“ und so bekommt die Gemeinde die Mantelteilung aus einer ganz anderen Perspektive erzählt. „Was für eine tolle Idee Martin da hatte bei dem Bettler. Ab jetzt konnte ich zwei Menschen wärmen. Teilen ist doch eine tolle Sache!“ Der Förderverein des evangelischen Kindergartens begeisterte mit seiner schönen Geschichte. Nach dem Vaterunser und dem Segen zog es dann alle Kinder aus der Kirche hinaus. Am Ausgang wurde für das indische Patenkind der Gemeinde gesammelt und Mädchen teilten die lang ersehnten Martinshörnchen aus. Geteilt schmeckten sie nochmal so gut und wanderten durch viele Hände. Teilen ist wichtig und bringt Segen. Das Schauspiel mit Reiter und echtem Pferd verfolgten besonders die kleinen Gäste ganz gespannt. Auch hier bekam der Bettler einen warmen Mantel ab. Als Dankeschön sangen die Kinder gleich noch einmal „Sankt Martin war ein guter Mann“. Da stimmten die Drebkauer Blasmusikanten mit ein und der bunte Laternen-Zug setzte sich in Bewegung. Auf dem Rückweg, sah man schon von der Spreebrücke aus, ein schönes warmes Feuer auf der Kirchwiese flackern. Auf dem Grill wurden fleißig die Bratwürste gewendet und verströmten einen leckeren Duft. Heißer Punsch wärmte so manche kalten Finger. Fröhlich, bunte Laternen tanzen um die Kirche und der Nachmittag neigte sich dem Ende zu. Teilen mit Bedürftigen, dazu ruft auch uns Gott auf. Gerade in der heuten Zeit wird es eng, aber Teilen ist nicht nur ein Segen für die Menschen die etwas bekommen oder denen geholfen wird, sondern auch für den, der teilt. Es schenkt uns ein erfülltes und freudvolles Leben.

Fotos: Ev. Kirchengemeinde Cottbus-Süd